Autoimmune Diseases
Das Immunsystem besteht aus Organen und Zellen, die den menschlichen Körper vor Bakterien, Parasiten, Viren und Krebszellen schützen sollen. Bei Autoimmunerkrankungen richtet sich dieses Abwehrsystem jedoch fälschlicherweise gegen körpereigene Gewebe, was zu chronischen Entzündungen und Gewebeschäden führt. Es gibt über 100 bekannte Autoimmunerkrankungen, darunter Diabetes, Multiple Sklerose (MS), rheumatoide Arthritis (RA) und Myasthenia Gravis (MG). Viele Autoimmunerkrankungen sind noch wenig erforscht und oft unheilbar, können jedoch mit entzündungshemmenden oder immunsuppressiven Medikamenten behandelt werden, um die Symptome zu lindern oder die Zerstörung der betroffenen Organe zu verlangsamen oder zu stoppen. Trotz ihrer unterschiedlichen klinischen Erscheinungsbilder teilen Autoimmunerkrankungen gemeinsame biochemische Grundlagen, darunter genetische Veranlagung, Umweltfaktoren und Immunfehlregulationen. Dieser Artikel untersucht diese gemeinsamen Prinzipien und beleuchtet potenzielle therapeutische Zielstrukturen.
Autoinflammatorische Erkrankungen
Autoimmunerkrankungen unterscheiden sich von autoinflammatorischen Erkrankungen. Obwohl beide mit Fehlfunktionen des Immunsystems einhergehen und ähnliche Symptome wie Hautausschläge, Schwellungen oder Müdigkeit verursachen können, unterscheiden sich ihre Ursachen und Mechanismen. Autoinflammatorische Erkrankungen resultieren hauptsächlich aus Defekten im angeborenen Immunsystem, während Autoimmunerkrankungen durch Fehlfunktionen des adaptiven Immunsystems entstehen.
Pathogenese von Autoimmunerkrankungen – Wichtige Akteure
Die Pathogenese von Autoimmunerkrankungen beinhaltet den Verlust der Immuntoleranz, bei dem zentrale und periphere Mechanismen versagen und autoreaktive Lymphozyten nicht eliminiert werden. Ein entscheidender Prozess dabei ist die Präsentation von Autoantigenen durch Antigen-präsentierende Zellen (APCs) an autoreaktive T- und B-Zellen. Genetische Faktoren, wie Polymorphismen im Human-Leukozyten-Antigen (HLA)-System sowie in Genen, die für Zytokine und deren Rezeptoren kodieren, tragen maßgeblich zur Krankheitsanfälligkeit bei.
Im Zentrum vieler Autoimmunerkrankungen steht die Fehlregulation von Zytokinnetzwerken, insbesondere die übermäßige Produktion proinflammatorischer Zytokine wie Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α), Interleukin-1 (IL-1), IL-6 und IL-17. Diese Zytokine steuern eine Kaskade entzündlicher Reaktionen, einschließlich der Aktivierung von Makrophagen, dendritischen Zellen und Fibroblasten, was zu Gewebezerstörung führt.
Therapeutische Ansätze zur Bekämpfung von Autoimmunerkrankungen
Therapeutische Strategien zielen darauf ab, diese Immunreaktionen zu modulieren. Biologische Wirkstoffe, die auf Zytokine abzielen, wie TNF-Inhibitoren (Adalimumab, Infliximab), IL-6-Rezeptor-Antagonisten (Tocilizumab) und IL-17-Inhibitoren (Secukinumab), haben sich als wirksam bei der Reduzierung von Entzündungen und Gewebeschäden erwiesen. Kleinmolekulare Inhibitoren, wie Januskinase (JAK)-Inhibitoren (Tofacitinib), unterbrechen intrazelluläre Signalwege, die an der Zytokinproduktion beteiligt sind.
Bedeutung von FcRn in der Entwicklung therapeutischer Ansätze
Der neonatale Fc-Rezeptor (FcRn) spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Therapien für Autoimmunerkrankungen, da er die Halbwertszeit von Immunglobulin-G (IgG)-Antikörpern reguliert. FcRn schützt IgG vor lysosomalem Abbau und verlängert somit dessen Verweildauer im Blutkreislauf. Diese Eigenschaft wird bei der Entwicklung von Therapien genutzt, die entweder die Halbwertszeit therapeutischer Antikörper verlängern, um eine anhaltende Wirksamkeit zu gewährleisten, oder FcRn-Inhibitoren einsetzen, um die Konzentration pathogener IgG-Autoantikörper zu reduzieren. Durch die Modulation der FcRn-Funktion kann die Effektivität verbessert und die Dosierungsfrequenz von Antikörper-basierten Behandlungen für Autoimmunerkrankungen reduziert werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die biochemischen Grundlagen von Autoimmunerkrankungen komplexe Wechselwirkungen zwischen genetischer Prädisposition, Zytokinfehlregulation und einer fehlerhaften Immuntoleranz umfassen. Das Verständnis dieser Mechanismen hat zur Entwicklung gezielter Therapien geführt, die spezifische Immunwege modulieren, und bietet neue Hoffnung für eine effektive Behandlung dieser chronischen Erkrankungen.
Referenzen
- Antigen-Presenting Cells in Psoriasis." in: Life (Basel, Switzerland), Vol. 12, Issue 2, (2022) (PubMed). : "

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